Gelungenes Handbike-Rennen trotz Zwischenfall

Foto: J. Kiefer

Auch wenn der Lauf von einem Unfall mit einer schweren Verletzung überschattet war: Das stark besetzte Rennen der Handbiker beim 29. Residenzlauf war ein Erfolg. Paralympics-Goldmedaillengewinner Vico Merklein setzte sich deutlich gegen mehr als 20 Konkurrenten durch. Bei den Frauen holte Lokalmatadorin Nadia Schumacher ihren zweiten Sieg in Folge.

Zweiter Sieg für Nadia Schumacher beim Heimrennen

Beim ersten Rennen der deutschen „Handbike Trophy“ eine Woche zuvor bei Schmuddelwetter und kalten Temperaturen in Hamburg hatte Katrin Möller nicht nur gewonnen, sondern sich auch so schwer erkältet, dass sie in Würzburg nicht starten konnte. Daher hatte Langstrecklerin Nadia Schumacher, die sich bei ihrem Heimspiel schon im letzten Jahr gegen Möller durchsetzen konnte, freie Bahn für einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg.

Olympiasieger Vico Merklein musste kämpfen

Vico Merklein musste deutlich härter kämpfen. Der Paralympics-Gewinner lieferte sich drei Viertel des Rennens mit dem späteren Zweitplatzierten Olaf Heine und seinem Teamkameraden Drazen Boric einen Dreikampf an der Spitze, ehe er sich absetzen und am Ende der 20 Kilometer mit über einer Minute Vorsprung über die Ziellinie fahren konnte.

„Es waren viel mehr Zuschauer an der Strecke als in Hamburg. Durch den Applaus hat es gar nicht weh getan, hier Volllast zu fahren“, sagte der Sieger.

Das Handbike-Rennen beim Residenzlauf war erstmals Teil der „Handbike Trophy“ mit fünf Veranstaltungen – die anderen vier Rennen finden bei Marathons statt. Würzburg ist der einzige Lauf mit einem Rundkurs, er kam gut an.

Kurvenreiche Strecke nicht leicht zu fahren

Vico Merklein brauchte 32:53 Minuten für die acht Runden rund um die Residenz. „Wir haben hier 120 Höhenmeter, durch die wir immer wieder an Geschwindigkeit verlieren. Da sind Bestzeiten schwierig“, so der 39-Jährige: „Die kurvenreiche Strecke hat mir aber trotzdem viel Spaß gemacht. Ich fahre jeden Berg gerne hoch, um ihn rasant wieder runterzufahren.

Hier kann man auch viel besser taktieren und schauen, was die Konkurrenz macht, um dann zum richtigen Zeitpunkt die Attacke zu setzen.“ Er setzte seine Attacke auf der sechsten von acht Runden und ließ die Konkurrenz weit hinter sich.

Beeinträchtigt wurde der gute Gesamteindruck der Trophy-Premiere durch einen schweren Unfall auf dem Friedrich-Ebert-Ring: Ein Radfahrer ignorierte hinter einer Kurve die Absperrung und querte die Strecke. Die beiden Luxemburger Joel Wagener und Luciano Fratini konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen – Handbiker sind schon im Flachen mit bis zu 40 Stundenkilometern unterwegs.

Nach Zusammenstoß mit Radler verletzt in die Klinik

Beim Zusammenstoß mit dem Radler wurde der 44-jährige Wagener in die Luft geschleudert, musste mit einem offenen Unterschenkelbruch in die Klinik. Fratini (53) kam mit Abschürfungen davon, der Schaden an beiden Handbikes wird auf 15 000 Euro geschätzt.

Polizei sucht den Unfallfahrer

Der Radler wurde wahrscheinlich am Arm verletzt, konnte aber unerkannt flüchten, die Polizei ermittelt und hofft auf Hinweise: Der Mountainbiker ist 30 bis 35 Jahre alt, hat dunkelbraune kurze Haare, trug typische Radlerkluft und hatte ein blau-weißes Mountainbike.

„Dieser Unfall belastet uns und trübt einen insgesamt schönen Tag“, sagte Residenzlauf-Leiter Reinhard Peter.

Text: Patrick Wötzel (Main-Post Sportredaktion)

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